Hannelore Lammich

Hannelore Lammich

geb. Stoll
* 25.12.1939 in Södel
† 12.01.2022 in Falkenstein (Asklepios Klinikum)
Erstellt von Redaktion Mittelhessen-gedenkt.de
Angelegt am 29.01.2022
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Zu guter Letzt

02.02.2022 um 09:02 Uhr

Liebe Mutti,

Du hast nun Deine letzte Ruhestätte eingenommen. Ein schöner Platz inmitten des Södeler Waldes.
Wir haben von Dir Abschied genommen: Familienangehörige, Freunde, Bekannte.

Dein Leben hat 82 Jahre und 18 Tage gedauert. Soweit ich das beurteilen kann, darfst Du stolz darauf sein, was Du in dieser Zeit vollbracht hast.

Trotz schwieriger Umstände - besonders in den ersten 20 Jahren - ist es Dir immer wieder gelungen, das Richtige zu tun. Klein beigeben war nie Dein Ding. Und abverlangt hast Du Dir eine Menge. Dafür gebührt Dir Anerkennung und Respekt.
Die Menschen, die an Deiner Beisetzung waren, konnten vernehmen, dass Du es hinbekommen hast, das leben zu meistern - trotz widriger Umstände und Schicksalsschlägen. Das war bestimmt nicht einfach, aber Du hast Dich nie unterkriegen lassen, Durchsetzungsvermögen und Standhaftigkeit bewiesen. Eine wahre Kämpferin hat in Dir gesteckt und so viel Energie!
Wie es Dir gelungen ist, Familie, Beruf, Haushalt, Nachbarn, Freunde, Pudel Peppi und Kater Fritz unter einen Hut zu bekommen, war eine organisatorische Meisterleistung. Dann hast Du auch noch die Zeit zum Teppichknüpfen gefunden.  Und das war längst nicht alles. Sprödes Grabeland hast Du erst zu einem Garten gemacht: gestaltet, gepflanzt, gewässert, gezüchtet, geerntet. Jahrein, jahraus mit neuen Ideen und wachsenden Erträgen. Vom Apfel über Kürbis und von Tomate bis Zucchini hast Du so viel selbst erzeugt und schmackhaft zubereitet. Wieder zuhause von der Gartenarbeit ging es weiter: eingekocht, eingefroren und natürlich konntest Du backen. Schier unglaublich. Das war Dein Hobby und Dein Sport. Du brauchtest keine Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio und keinen Besuch in einer Wellness-Oase.

Verwöhnt hast Du Dich und uns mit leckerer Hausmannskost. Darüber hinaus hast Du auch die fernöstliche Küche sehr gerne gemocht. Essen und Essen gehen waren sowieso Deine Leidenschaft. Ich glaube, da hast Du mir etwas mitgegeben. Wie oft waren Susanne und ich mit Dir und Werner beim Chinesen. Ob à la Carte oder Buffet - die chinesiche Küche hast Du geliebt und für Gambas in leckerer Knobisauce hättest Du auf alle anderen Köstlichkeiten sofort verzichtet.

Apropos: Verzichtet hast Du in Deinen Anfangsjahren auf viel. Ja. es war eine entbehrungsreiche Zeit. Schon als Kind auf dem Acker die Kartoffeln aufgesammelt. Beim Hausschlachten mitgeholfen. Ich glaube, Du hattest niemals Taschengeld bekommen - aber ich bekam immer genug Taschengeld von Dir. Die Kindheit hat Dich sehr geprägt. Und meine Oma hat Dir ziemlich zugesetzt. 
Alles andere als schön, aber das hat sich nach und nach geändert. Du hast es ändern wollen und können, indem Du fleißig und unermüdlich warst. "Ohne Fleiß kein Preis" war Deine Faustformel für`s Leben.
Mit eisernem Willen hast Du Deine Ziele verfolgt. Ein schuldenfreies Haus stand dabei ganz oben. Das hast Du geschafft. Schon lange sogar. Und fast nebenbei hast Du immer wieder Deine Großzügigkeit unter Beweis gestellt. Geschenke gemacht und Einladungen ausgesprochen. Ob in kleiner Runde am Esszimmertisch oder an der großen Tafel mit vielen Gästen - Du hast Dich stets dann am Wohlsten gefühlt, wenn es jede/r um Dich herum gut hatte und von Allem genug vorhanden war - meistens zuviel von all den Speisen, so dass die Gäste noch reichlich mit nach Hause nehmen konnte.

Zurückblickend bleibt der Eindruck, dass Du Dir mit der Zeit vom Leben die Dinge nehmen konntest, die Dir wichtig waren. Und das Leben hats sie Dir auch nicht versagt. Lebensglück hast Du erfahren dürfen. 
Wozu Du jedoch nie Zugang finden konntest, war die Welt der Technik. Und dem digitalen Zeitalter konntest Du michts abgewinnen. Dir haben die Dinge gefallen, wenn sie leicht verständlich und einfach im Gebrauch waren. Je weniger elektronischer Schnickschnack, desto besser. Wer würde es sich nicht wünschen, wenn das Leben stets unkompliziert bliebe. Du hast dem Leben irgendwann einfach verboten, es Dir kompliziert zu machen. Dafür kann man Dich auf eine Art hin sogar bewundern. Heutzutage würde man sagen: Dein ökologischer Fußabruck war diesbezüglich verschwindend gering bis nicht vorhanden. So hast Du auch an Urlaubsreisen in ferne Länder keinen müden Gedanken verschwendet. Deine hessischen Wurzeln haben Dich stets festgehalten.

Heimat war Dir wichtig. Mehr als 80 jahre am selben Ort. Das verbindet für immer. Und Verbundenheit zu zeigen, sowohl im Glauben zu Gott als auch im menschlichen Miteinander, war Dir besonders wichtig. Du warst eine verlässliche Frau und hast vielen Menschen, die Dich im Leben begleitet haben sowie vielen weiteren, die Du kanntest - ob nur beiläufig oder besser - die letzte Ehre erwiesen. Trauer mit anderen Menschen zu teilen war Dir Gebot und das zeigt Dein wahres Wesen. Empathie und Mitgefühl standen Dir gut zu Gesicht. Ebenso ein Lachen, von Herzen und gerne viel davon.

Nun wurde Dir diese letzte Ehre zuteil. Mit roten Rosen und Halleluja - an einem sonnigen, trockenen Wintertag am 21.01.2022, in Deiner geliebten Heimat. 
Die Vögel haben laut gezwitschert und wir haben nicht gefroren. Ganz im Gegenteil: es wurde uns warm ums Herz, denn Du warst ja da und bist jetzt bei Gott und der Herr ist bei Dir.

Wir werden Dich niemals vergessen! 
Versprochen, liebe Mutti!

 

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Liebe Mutti!

Christus spricht:
Ich bin die Auferstehung und das Leben;
wer an mich glaubt, wird leben,
auch wenn er stirbt.
Johannes 11,25

Du wirst in unseren Herzen weiterleben!

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vom 29.01.2022